Vor kurzem hatte ich ein tieferes Gespräch mit einer Freundin über ihren Mann, der mit Wut auf ihre Ratschläge und Hinweise reagieren würde.

Sie wolle doch nur sein Bestes. Sie fragte mich, wie sie ihren Mann dazu bringen könnte, ihr zuzuhören und ihre Anregungen zu akzeptieren.

Das ist meine Antwort:

Ich höre dich, wenn du sagst, dass es dir ein Anliegen ist, der Person vor dir Ratschläge zu geben und für sie da sein zu wollen. Dein Impuls, Dinge ins Bewusstsein zu bringen, gehört zu dir. Um andere Perspektiven aufzuzeigen. Um Dinge zu verbessern. Zu erinnern. Zu motivieren. Zu bilden.

Werde mit einem feinen Unterschied vertraut:

In verschiedenen Momenten spürst du Vorstellungen, Ideen und Impulse. Du bist vielleicht in Kontakt mit einer grösseren Weisheit in dir. Du bemerkst, wenn z.B. die Liebe nicht mehr richtig in der Person vor dir fliesst. Du hast ein Sensorium für alte Konditionierungen, die zwischen einem gut gelebten Leben und dem Menschen stehen.

Was möchtest du liefern? Feedback, Ratschläge, Kritik oder Weisheit?

Sei dir darüber im Klaren! Ratschläge und Kritik laufen eher Gefahr, abgelehnt zu werden.

Eine tiefere Weisheit zu vermitteln, ist eine Kunst. Sie verdient es, durch eine offene Tür präsentiert zu werden. Wenn die Tür verschlossen ist, dann landet die Weisheit nicht. Manche Türen einiger Leute sind offener als die anderer.

Wenn du versuchst, ein Feedback oder eine Weisheit in deiner intimen Partnerschaft zu präsentieren, solltest du die Zeichen wahrnehmen, ob deine Stimme willkommen ist – oder nicht.

Denn was passieren kann, ist, dass du in einen Projektionszyklus gerätst. Wenn deine Stimme plötzlich als Mutter- oder Vaterstimme wahrgenommen wird, entsteht beim Andern ein Widerstand, ein Verschliessen. Etwas verschliesst sich und will sich selbst davor schützen, dass man wie ein Kind behandelt wird.

Die Stimmen der Eltern sind immer noch in unserem Körper gespeichert. Ihre Spuren, ihre Meinungen und Ansichten stecken immer noch in deinem Körper und im Körper deines Partners.

Dies wirkt sich oft auf eure Kommunikation aus. Bei der Person vor dir könnte ein Gefühl ausgelöst werden, sich nicht wirklich gesehen und verstanden zu fühlen und allenfalls sogar erneut dominiert und unterdrückt zu werden.

Wie unangenehm fühlt es sich an, als Kind gesehen zu werden, das korrigiert werden muss, obwohl man ein Erwachsener ist.

Es ist eine wunderbare Möglichkeit, deine Intuition und deine Impulse in einen Raum zu bringen, in dem diese Dinge willkommen sind. Wo du mittteilen kannst, dass du mit etwas in Kontakt stehst. Etwas, was dir am Herzen liegt.

Wie kannst du deine Weisheit auf eine bessere Weise vermitteln?

Du verkündest, dass dich etwas bewegt, das den anderen betrifft. Du fragst, ob er dir seine Aufmerksamkeit schenken möchte. Symbolisch legst du deine Aussage auf die offene Hand und übergibst sie der anderen Person. Er nimmt das zu sich, was ihn anspricht. Er lässt die Botschaft landen, ohne davon etwas umsetzen oder ganz verstehen zu müssen.

Deine Botschaft kann gesprochen werden, landen und ihre Wirkung entfalten. Sie kann gefühlt und einbezogen werden.

Dein Partner oder ein Freund kann sagen, wie es bei ihm ankommt. Ob es landet. Oder weniger. Oder gar nicht.

Und das ist eine gute Sache. Einige Dinge brauchen Zeit, bis sie verstanden und verkörpert werden können. Andere Dinge sind gerade für die Person nicht nachvollziehbar oder wichtig. Bedenke auch, dass deine Wahrnehmung nicht richtig sein könnte.